Birmingham, AL #03

Hallo liebe Freunde,

das letzte Wochenede habe ich freitags mit einer Vernissage im Birmingham Museum Of Art (BMA) begonnen. Es war ein breiter Altersdurchschnitt vertreten, die meisten gut bis sehr gut gekleidet. Ich war mit Hemd und Sakko, ohne Krawatte angemessen dabei. Für $ 25 Eintritt gab es neben Kunst und Tanzperformance mit DJ-Set: fritierte Okra-Schoten mit Dip, Pulled Pork mit Buns und Whiskey-Soße, Grit (Maisbrei = Polenta) mit Schinken, Pilzen und Frühlingszwiebeln, drei warme Crumbles als Dessert, Käsecracker, Schokokekse und Wasser.

Softdrinks, Wein, Bier oder Sekt mußten für $ 4 bis $ 9 extra bezahlt werden. Angesprochen wurde ich auch, und zwar auf meine Kamera, weil ich neben dem Fotografen wahrscheinlich der einzige war, der mit einer (Kompakt-) Kamera fotografierte. Alle anderen Gäste fotografierten und filmten zwar auch ständig aber natürlich mit dem Handy.

Am Samstag habe ich meine Umgebung zu Fuß erkundet. Bis zum Postamt und dem Vestavia Hills City Center sind es 30 min und 120 Höhenmeter zu Fuß.

  1. Es gibt Fußwege! Ich war aber der einzige Fußgänger bis auf eine entgegenkommende Joggerin.
  2. Sie sind landschaftlich teils schön angelegt entlang des 4-spurigen Montgomery Highway (über die Tauglichkeit für Behinderte läßt sich streiten).
  3. Sie enden teils unvermittelt, so daß man über den Rasen weitergehen muß.
  4. Den 50 m breiten Montgomery Highway überwindet man meist ohne Schutz durch Zebrastreifen, Ampel oder Ähnliches (an kleineren Straßen und Einfahrten gibt’s allerdings Zebrastreifen). Einmal hat sich sogar ein Autofahrer erschreckt, als auf dem Zebrastreifen, den er vermutlich die letzten Jahre stets unbehelligt überfahren hat, plötzlich ein Fußgänger auftauchte.

In meiner Stadtteil-Bibliothek habe ich mir einen Alabama-Wanderführer geliehen und damit am Sonntag dann meine erste kleine Wanderung unternommen im Cheaha State Park, ca. 1 h östlich von Birmingham. Aus dem Wanderführer hatte ich eine Tour um den höchsten Berg von Alabama (den Cheaha Peak, 2.413 ft, ca. 735 m) ausgewählt. Leider hat mich jedoch das Garmin-Navi auf eine zu kleine Straße geschickt und so endete meine Anfahrt nach 10 km Autofahrt auf einem Waldweg an einer Schranke. Die richtige Anfahrt muß ich nochmal genau bei Google-Maps anschauen.

Den Einstieg zur Alternativtour am Nubbin Creek im Cheaha Park hat mein Navi dann besser gefunden und der 2–3 km Spaziergang zum Bach im winterlich braunen, mediterran wirkenden Wald (ca. 10 °C) war schön, aber wenig spektakulär. Bis auf die Überraschung, daß mir auf den ersten 500 m sogar ein Wanderer entgegen kam, der auf dem Cheaha Peak übernachtet hatte (sein Rucksack sah nach mindestens 20 kg aus).

Wenn in den letzten Tagen Zeit war, habe ich wiederholt die Fragen zur Führerscheinprüfung geübt und heute habe ich zum ersten Mal einen Test fehlerfrei geschafft. Es gibt meiner Meinung nach sogar mindestens einen Unterschied zu Deutschland in den Vorfahrtsregeln: »Wenn man sich einer Kreuzung nähert, um geradeaus zu fahren, und ein entgegenkommendes Fahrzeug biegt gerade links ab, hat das links abbiegende Fahrzeug Vorfahrt.« Wenn sich beide Fahrzeuge gleichzeitig der Kreuzung nähern, hat das geradeaus fahrende Vorfahrt. Nach meiner Kenntnis hat in Deutschland immer das geradeaus fahrende Auto Vorfahrt. Aber vielleicht ist meine deutsche Führerscheinprüfung auch schon zu lange her (35 Jahre!). In den nächsten drei Wochen muß ich jedenfalls hier in Alabama die Führerscheinprüfung bestehen.

Gruß nach Good Old Germany