Birmingham, AL #06

Hallo liebe Freunde,

nach einem verlängerten Wochenende »Heimaturlaub« in Deutschland konnte ich Jetlag und Schnupfen zum Glück schnell hinter mir lassen und das wunderbare Wetter am Wochenende ausnutzen.

Samstag war ich im Oak Mountain State Park ca. 20 min südlich von Birmingham zum Wandern, gut ausgestattet mit neuem Hut und Rucksack. Der Park kostet $ 5 Eintritt und bietet neben Wander-, Mountain-Bike- und Reitwegen einen Golfplatz, Campingplätze, Schießplätze usw. Anscheinend versteht man unter »Outdoor« hier eher Golf, Camping, Jagen, Fischen oder Kanufahren anstatt Wandern und Natur. Im Sport- und Outdoor-Laden gab’s jedenfalls auf mehreren Hektar Verkaufsfläche Waffen und Munition, Angelruten, Haken und Köder, Grills, Camping-Utensilien, Tarn- und Golfkleidung, Kanus usw. neben Wanderschuhen oder Gore-Tex-Jacken wie bei uns.

Auf den Wanderwegen sind mir allerdings auch tatsächlich viele Leute begegnet. Sehr viele mit Hund (sehr diszipliniert an der kurzen Leine und absolut ruhig) und die meisten mit Kleidung wie aus der Sportartikel-Werbung (Leggings, High-Tech Turnschuhe, Neon-Farben, Wasserflaschen etc.). Die jungen Leute laufen wie in der Stadt mit Handy-Musik aus dem Rucksack herum. Wanderer wie bei uns gab’s allerdings auch, z.B. ca. 8 Männer mit ca. 10 Jungs, die Stöcke schleppten, Jeans und Rucksäcke trugen. Gegrüßt wird immer und sehr ausgiebig.

Die »Gipfel« im Oak Mountain Park reichen zwar nur bis auf ca. 400 m, entsprechend sind die Ausblicke nicht spektakulär, aber es gibt trotzdem »alpine« Weg-Abschnitte (Shakleford Peak) und wenn schon keinen Kaiser-Stuhl, so doch wenigstens einen Königs-Stuhl und sehr detaillierte Wege-Informationen. Außerdem haben hier die letzten Hippies überlebt, mit 30 cm langen Nadeln (oder sind es doch eher die Pilzköpfe »Beatles«) und die ersten Frühlings-Blüten sprießen auch schon.

Weil für die nächste Woche schlechtes Wetter vorhergesagt ist, habe ich meinen Besuch beim Karneval in Mobile (/mˈbl/ moh-BEEL) von Dienstag (Mardi Gras) auf Sonntag vorgezogen. Denn tatsächlich laufen bereits seit 10. Februar Umzüge in Mobile. und nicht nur am Dienstag (Mardi Gras).

Der Umzug heute um 1430 bestand aus vielen Wagen (»Floats«), von denen bunte Ketten, Moon-Cakes und Spielzeug/Plüschtiere geworfen werden, einigen Bands, kleineren Fußgruppen und am Anfang einer berittenen Staffel der Polizei und alles mit Musik in wirklich erträglicher Lautstärke. Es fehlten allerdings Motiv-Wagen, so daß die Stimmung auf mich statt Karneval eher wirkte, wie meine Vorstellung von der »Love Parade«, nur viel leiser (ich war noch nie bei der Love Parade).

Aber die Zuschauer haben mir sehr gut gefallen, darunter gab es wirklich bunte Hunde (lebendig). Und die meisten waren mit Campingstühlen, Sammeltaschen oder -wagen, Fangnetzen, Kühlboxen etc. perfekt ausgestattet. Nach gut einer Stunde war der Umzug allerdings auch schon wieder vorbei. Aber laut Umzug-Plan haben ja seit 10. Januar ja auch schon 27 Umzüge stattgefunden, vielleicht macht sich mittlerweile eine gewisse Erschöpfung breit. Die Stimmung war jedenfalls überaus entspannt und friedlich und obwohl an den Ständen auch Alkohol ausgeschenkt wird (Cocktails und Bier), fiel so gut wie niemand als angetrunken auf.

Der Höhepunkt der vierstündigen Autofahrt nach Mobile ist die Überquerung des Mobile River Delta ca. 50 km vor Mobile. Über eine ca. 10 km lange Reihe aus Brücken und Hochstraßen überquert die Autobahn I65 das Delta des Mobile-River (ich empfehle einen Blick auf Google Street View). Davon abgesehen rollte es sich mit sehr wenig Verkehr nach Süden und mit mehr Verkehr nach Norden sehr entspannt.

Grüße aus Birmingham, AL

Ein Gedanke zu „Birmingham, AL #06“

Kommentare sind geschlossen.