Independence Day

Nach einer Woche Deutschland, verbunden mit zwei Reise-Wochenenden und einer intensiven Arbeitswoche kam mir das lange Wochenende gerade recht. Am Dienstag war Unabhängigkeitstag (4th of July) und am Montag Brückentag. Größere Reisen habe ich nicht geplant, um dem Stau auf Flughäfen und Autobahnen zu entgehen.

Am Samstag vor einer Woche spielten in Freiburg die Schlagzeuger der Musikhochschule Music for Pieces of Wood von Steve Reich in einer Besetzung »mit Stein« unter Beteiligung der Münsterbauhütte.

Freitagabend habe ich das 4th-of-July-Wochenende mit einem Poetry-Slam im schönen Afrika-Laden Kanzi in Homewood begonnen. Leider wurde viel Zeit mit langatmigen Danksagungen und Spendenaufrufe gefüllt und es blieb wenig Zeit für die Poeten.

Sonntagabend gab’s im Tennis- und Baseballpark Ensley Park ein Jazz Open-Air. Aber leider war die Band erneut so laut und so belanglos, daß ich nur für ein paar Fotos geblieben bin. Immerhin produziert Alabama regelmäßig tolle Sonnenuntergänge, siehe Foto »Coke«.

Inzwischen sind die Tagestemperaturen bei 32–33 °C angekommen, bei 70–80% Luftfeuchtigkeit. So werden Outdoor-Aktivitäten wie Wandern langsam unangenehm. Deshalb war ich am Montag lieber in der Höhle De Soto Cavern etwa 45 Minuten östlich von Birmingham. Das Gelände ist auch gleichzeitig ein kleiner Kinder-Freizeitpark und in der Höhle gibt’s eine patriotisch untermalte Lasershow (passend zum Unabhängigkeitstag), aber die Höhle ist trotz allem beeindruckend. Ich habe gelesen, daß es in Alabama mindestens zwölf große Höhlen zu besichtigen gibt.

Zum Joggen war ich danach lieber in meinem klimatisierten Fitness-Studio auf dem Laufband. Als ich heimkam, fiel mir ein Wespennest über meiner Haustür auf. Die knapp zwei Zentimeter großen, schlanken, schön gefärbten Tiere hatte bereits ca. 80 Kammern gebaut und mit Eiern gefüllt. Da mir die Aussicht eines Wespennests an meiner Haustür doch etwas Sorgen bereitet, habe ich das Nest mit einem Stock vom Untergrund getrennt und ins nächste Gebüsch befördert. Leider bauen die Tiere aber an derselben Stelle bereits an Ihre neuen Nest.

Übrigens erklärt mein Backofen die Herkunft des Ausdrucks »Broiler«: das Verb to broil heißt braten. Diese Einstellung entspricht bei einem deutschen Herd dem Grillen und ich benutze diese Grillfunktion zum Toasten.

Independence Day (4th July)

Im American Village in Montevallo, etwa eine Dreiviertelstunde südlich von Birmingham, gab’s historische, patriotische und militärische Aktivitäten zum Independence Day, beispielsweise Vorführungen historischer Vorderlader. Ich war auch im Veteranen-Schrein, wo man eine Datenbank nach Veteranen durchsuchen kann.

Bei der Morgan Creek Winery, etwa eine halbe Stunde südöstlich von Birmingham, war ab 1700 Party im Weinberg mit Kellerführung und Weinprobe. Man konnte sein Picknick auch selbst mitbringen und einen Tisch im weitläufigen Garten mieten. Das Weingut hat früher nur Obstwein (Blaubeer und Pfirsich) gemacht und baut erst sein gut zehn Jahren Muscadine-Trauben an (die amerikanische Wildrebe). Europäische Reben sind im feuchten, heißen Klima von Alabama zu anfällig. Trotzdem experimentiert man derzeit auch mit Cabernet, Merlot und Chardonnay (die Ergebnisse sind geschmacklich OK).

Um die Ecke, bei der Old Baker Farm, gibt’s sogar eine Schonung mit Weihnachtbäumen nebst typischen Verpackungstrichtern. Allerdings stehen in den Reihen mehr Zypressen (bzw. Scheinzypressen) als Fichten. Aber in der Gegend wächst tatsächlich auch Baumwolle, dort muß ich also spätestens im Herbst nochmal hin.

Zum Abschluß des Wochenendes gabs im Vulcan Park in Birmingham um 2100 noch das größte Feuerwerk der Stadt zum 4. Juli, traditionell der Feuerwerkstag in den USA. Der Park selbst war gesperrt und die günstig gelegenen Straßen, Plätze und Grünstreifen waren um 2030 bereits kreuz und quer zugeparkt.

Ein Gedanke zu „Independence Day“

  1. Ist ja wohl völlig klar: Wenn Du wieder zurückkommst, mußt Du eine große Alabama-Weinverkostung organisieren. 🙂

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