Lichtmalerei

Eine Woche Freiburg & Long Labor Day Weekend

Eine Woche Freiburg

Anläßlich des Geburtstags meiner Mama bin ich für eine Woche nach Freiburg gereist. Freundliche Geister hatten in meinem Kühlschrank schon eine Flasche Brandenburger Wein als Wilkommensgruß deponiert: Werderaner Wachtelberg Müller-Thurgau 2016. Ein erstaunlich kräftiger Wein mit säurebetonter Nase und überraschendem Schmelz und vollmundigem Körper. Da sage nochmal jemand etwas gegen Brandenburg als Weinregion.

Mehr Inhalt kam in meinen Kühlschrank nicht dazu, denn ich war jeden Tag verabredet: zum Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Kultur (z.B. Theater: Nora von Henrik Ibsen, bei dem kleinen Ensemble Die Immoralisten). Eine sehr soziale Woche also.

Auf dem Rückflug konnte ich erneut die seit mindestens zehn Monaten bestehende Baustelle im Terminal C des Atlanta Airport bewundern. Die gesamte Deckenverkleidung fehlt und alle Lampen hängen seit Monaten frei an Drähten oder Kabelbindern. Dafür ist jede einzelne Lampe mit einem roten Kärtchen versehen, mit dem Hinweis »Fixture is safe and supported by structure« (Diese Befestigung ist sicher und an der Struktur befestigt). Vielleicht gäbe es für solche Kärtchen auch einen Markt in BER (»Dieser Airport wird in Kürze eröffnet, bitte warten«).

Büros

Anfang September konnten wir endlich unsere endgültigen Büros im Werk in Cottondale beziehen. Nach dem Start in gemieteten Büroräumen in Northport waren wir zwar seit April im Werk, allerdings ziemlich gedrängt in Übergangsbüros an Kunststoff-Campingtischen und Klappstühlen. Nun haben wir reichlich Platz und endlich auch vernünftige Bürostühle und Schreibtische.

In der letzten Woche sind die Ausläufer des Hurricans Harvey durchgezogen. Es gab zwar Tornado Watch, die Vorstufe zu Tornado Warning, aber zum Glück weder Tornados noch Überschwemmungen. Hinter der Front waren die letzten Nächte dafür angenehm kühl (20 °C).

Am Freitag sind mir zum ersten Mal Glühwürmchen (Fireflies) in unserer Wohnanlage in Vestavia Hills aufgefallen. Gegen 1930 war es dunkel genug, sie wahrzunehmen und die Straßenlampen gingen erst fünf Minuten später an. Unter den Pinien blinkte es minutenlang märchenhaft. Gestern und heute habe ich versucht, sie zu fotografieren, aber leider nur eine hakenförmige Spur im linken unteren Quadrant des Fotos erzielt.

Labor Day Weekend

Für das lange Wochenende (Montag ist Feiertag, Labor Day) hatte ich statt längerer Touren kurzerhand Wellness geplant, um etwas Gutes für meinen müden Rücken zu tun. Die letzten vierzehn Tage habe ich einfach zu viel Zeit im Sitzen verbracht: 23 Stunden im Flieger, mehr als 25 Stunden im Auto (angefangen mit der Elf-Stunden-Tour zur Sonnenfinsternis), viele Stunden in Restaurants, Cafés und im Büro. So war über’s lange Wochenende jeden Tag Joggen und Yoga angesagt und abends isotonischer Durstausgleich mit Craft Beer.

Morgens konnte ich bei angenehmen 20–25 °C (allerdings 70–80% Luftfeuchtigkeit) sogar draußen joggen gehen (statt in meinem klimatisierten Fitness-Studio). Dabei habe ich die Sportanlage Wald Park mit Baseball-Feldern und dem Vestavia Hills Schwimmbad kennengelernt und die Villenviertel von Vestavia Hills. Von mir zuhause geht es zwar sofort kräftig bergauf (etwa 125 Höhenmeter in gut 20 Minuten), dafür gibt es aber wenigstens oft Fußwege. Leider sind nicht alle Hunde auf den Villengrundstücken angekettet, so daß ich vor einer ca. 1,20 m großen, anscheinend freilaufenden Dogge lieber den Rückzug hinter einem vorbeifahrenden Auto angetreten habe.

Heute, am Montag, mußte ich in meinem Lieblingslokal Real & Rosemary in Homewood etwas länger auf mein Mittagessen warten und mehrmals erinnern, aber dafür gab es neben vielen Entschuldigungen ein zusätzliches Glas Wein »aufs Haus« und ein hausgemachtes Caramel Cupcake-Dessert zum Mitnehmen. Service hat wirklich höchste Priorität in USA.