3 Inches of Paper

Birmingham, AL #20

College Football in Tuscaloosa

Am Game Day (Samstag) ist im Umkreis von anderthalb Meilen um das Stadion in jedem Garten eine Party aufgebaut (Flachbild-Fernseher, Partyzelt, Klimagerät oder Ventilator, Liegestühle, Drinks, Barbeque, Musik). Natürlich gibt’s auch Tailgate Parties, eben auf der Heckklappe des Trucks und auf dem Rasen der studentischen Verbindungen. Anstoß ist erst um 1430, aber um 1130 sind die Parties bereits in vollem Gange.

Der Spielverlauf selbst ist durch die vielen Unterbrechungen ziemlich langweilig und jedes der 15 Minuten langen Viertel dauert mindestens eine dreiviertel Stunde. Aber die Bigband-Shows vorher und in der Pause nach dem dritten Viertel, mit drei- bis vierhundert Musikern und Fahnenschwenkern sind echt beeindruckend. Drei Dirigenten auf Leitern bringen die Bigbands zu brilliantem Sound mit tadellosem Timing. Besonders eindrucksvoll, weil gerade Tennesse sogar noch eine ausgefeilte Choreographie zur präzisen Musik zu bieten hatte, siehe Video…

Vor dem Spiel spielten die Bigbands natürlich die Nationalhymne (ohne daß sich jemand hingekniet hat) und dazu donnerten sogar zwei Kampfjets im Tiefflug übers Stadion.

Im Bild »Kamera« sieht man zwischen der 10- und der 15-Yard-Linie eine Schwarze Kiste hängen. Das ist jedoch keine von Hubschrauberflügeln getragene Drohne. Die Kameraeinheit hängt (Low-Tech) an vier Seilen, die zu Winden auf dem Stadiondach führen. So wird sie schnell über jede Stelle auf dem Platz gesteuert.

Die oberen Ränge des sehr steil gebauten Stadions, wo auch unser Sitzplatz war, erreicht man zu Fuß oder mit Golf-Carts über spiralförmige Rampen, wie im Parkhaus. Viele Amis warten auf die Golf-Karts, statt einfach zu laufen. In der spiralförmigen Rampe hinunterzufahren ist allerdings auch ein großer Spaß für die Kinder.

Visa Verlängerung

Am Donnerstag habe ich von unserer Personalabteilung die Mitteilung erhalten, daß mein Arbeitsvisum für die USA verlängert wurde. Außer dem Fomular I-797 (2 Blätter) gab’s noch siebeneinhalb Zentimeter Papier mit Kopien, die für die Visum-Bearbeitung nötig waren. Das macht zum Glück ein Anwalt für uns, aber anscheinend ist Papierkram bei den Amis noch beliebter als bei uns.

Vestavia Hills Cinema

Sonntagnachmittag habe ich das Vestavia Hills Kino ausprobiert  und mir das Remake von Blade Runner angeschaut: Blade Runner 2049 (konventionell 2D, aber 2 Stunden 49 Minuten lang). Das Kino hat zehn Säle und der, in dem ich war, hat sicher mehr als hundert Sitzplätze. Am Sonntagnachmittag waren vielleicht knapp vierzig Zuschauer im Saal und auch im Foyer war es fast menschenleer. Die Bestuhlung ist gut (kippende Sitze, wie im Planetarium), die Popcorn-Eimer beeindruckend groß (geschätzt 1 Gallone, 3,8 l) und dafür sind die Preise lächerlich niedrig ($ 5,99 incl. Steuern). Erneut frage ich mich: »Wie rechnet sich das?“, wie bei den vielen Supermärkten, Restaurants, Tankstellen, Shopping Malls und und und…

Der Film selbst ist durchaus gut gemacht (viele Versatzstücke aus dem Blade Runner selbst, aber auch aus allen von Blade Runner beeinflußten Filmen, wie Automata, Ex Machina, Ghost in the Shell etc.), aber mit fast drei Stunden ist er zu lang.

Ein Gedanke zu „Birmingham, AL #20“

  1. Tolle Beiträge! Da wir uns auf einen Aufenthalt in Tuscaloosa vorbereiten, erhalten wir viele nützliche Informationen (Jazz, Ausflüge, Essen, Trinken…) Wir sind sehr gespannt auf weitere Berichte.

    Grüße aus Bötzingen
    Sandra und Eberhard

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