Am Wochenende war ich in Baltimore, MD. Dort habe ich Karin aus Baden-Baden getroffen, die für zwei Wochen auf Dienstreise in der Nähe war.
Die Innenstadt von Baltimore um den Hafen herum wirkt überschaubar, man kann viel zu Fuß erreichen und sieht auch viele Fußgänger und morgens noch mehr Jogger. Gleichzeitig sieht man aber in den ärmeren Ecken auch viele Bettler und viel Polizei.
Baltimore wirkt in den schicken Vierteln viel größer, europäischer, reicher als Birmingham aber in den armen Ecken genauso heruntergekommen und verwahrlost.
Was gab’s in den zwei Tagen zu sehen?
- Baltimore hat viele Namen
- Eisgang im Hafen: die Tage zuvor herrschte strenger Frost
- Blick vom World Trade Center das dem Andenken an die Terror-Anschläge 2001 gewidmet ist
- Crabkcake aus dem Fleisch der blauen Krabben bei Faidley’s in der ältesten Markthalle von Baltimore Lexington Market
- Zebrastreifen Ecke North Howard St., West Saratoga St.
- Skyline vom Wassertaxi bei Sonnenuntergang: für 13 $ kann man den ganzen Tag ein- und aussteigen
- Hippy-artige, esoterisch bedeutungsvolle oder einfach lustige Überraschungskunst im Visionary Art Museum
- Lunch im Restaurant Gunther & Co. Eine ehemaligen Brauerei, die neue amerikanische Küche bietet: knackige Gemüsesuppe, ein Pfännchen mit Spiegeleiern auf Zwiebeln in scharfer Tomatensoße und warme Apfeltarte als Dessert, dazu feinen Sekt aus New Mexico
Und sonst noch?
- Im Innenstadtbereich fahren fünf Buslinien kostenlos (!) bis Mitternacht, zusätzlich zu weiteren Metro- und Buslinien gegen Bezahlung.
- Zum Dinner haben wir Gertrude’s im Baltimore Museum of Arts ausprobiert. Es gab leckeres Essen, aber die beiden Rotweine aus Maryland waren nicht überzeugend (und mit 16 $ pro Glas viel zu teuer).
- Auf einen lokalen Roggen-Whiskey sind wir noch in der coolen Fahrrad-Bar Handlebar Cafe (mit Fahrrädern als Deko und zum Verkauf) gelandet. Der Whiskey war gut, der DJ hat chillige Musik gespielt und der Barkeeper war liebevoll darum besorgt, daß wir sicher wieder ins Hotel kommen: Nördlich unseres Hotels sei es nachts gefährlich, deshalb hat er uns sehr freundlich die Straßen ans Herz gelegt, die wir zum Heimweg benutzen sollen. Wunderbar.
In Amerika ist alles anders
Natürlich auch Büro-Organisation. Ordner haben drei Löcher statt vier oder zwei wie bei uns. Die US-»Schnellhefter« sind aufgrund ihrer Konstruktion eher »Umständlich«-Hefter: man braucht drei Hände und etwas Geschick um die drei Spreitzniete durch die drei Ösen zu fädeln. Die gebundenen Notizbücher (Schreibhefte) sind meist kleiner als das amerikanische Standard-Papierformat Letter, nämlich beispielsweise nur 8″ × 10½″. (Letter ist 8½″ × 11″, 215,9 × 279,4 mm), das ist quadratischer als DIN A4 (210 × 297 mm). Lose Blätter schauen also immer raus – blöd.
Alabama Driver License
Letzte Woche habe ich meinen neuen Führerschein beantragt (und inzwischen per Post erhalten), weil mein alter aufgrund des Visums nur für ein Jahr gültig war.
Rassen-Fragen
Bei der Poetry Slam Reihe Bards & Brews in der Birmingham Public Library gibt’s jedes Mal auch eine Publikumsbefragung. Dabei wird ganz selbstverständlich neben dem Geschlecht auch die Rassen-Zugehörigkeit abgefragt. Interessant ist die explizite Nennung von Caucasian. Ich kreuze bei Rasse immer other an.
Martin Luther Kind Day Weekend (Feiertag)
Am Samstag, 13. Januar, war Asian Heritage Festival im Birmingham Museum of Arts (BMA), mit Basteln für die Kinder und Chinesischer Musik (Flöten, Gu Zheng und Pipa). Dabei gab’s auch chinesische Noten zu sehen. Die Zither-Spielerin meinte, sie wären ganz einfach zu lernen.
Beim Konzert im Café des BMA war nicht nur im Hintergrund lautes Kindergeschrei zu hören, sondern auch die Zuhörer, die auf der Bestuhlung Platz genommen hatten, sprachen lautstark. Respekt scheint bei Konzerten in Alabama nicht üblich zu sein.
Bald Rock, Cheaha State Park
Am Martin Luther King Day habe ich den Bald Rock im Cheaha State Park besucht. Auf dem Cheaha Peak, dem höchsten Berg Alabamas, war ich ja schon früher. Vom Parkplatz aus führt ein ungefähr 400 m langer Holzsteg zum Bald Rock.
Schneefrei bei SMP
Am Dienstag nach Martin Luther King Day, am 15. Januar, wurde bei SMP schneefrei ausgerufen und wir mußten alle nach Hause fahren, weil Sturmtief »Inga« mit Schnee und Glatteis im Anmarsch war. Ergebnis: max. 1 mm Schnee; am darauffolgenden Mittwoch (16. Januar) mußten erneut alle um 1500 nach Hause, damit ja keiner nach Sonnenuntergang auf glatten Straßen steckenbleibt. Anscheinend sind die amerikanischen Versicherungsanwälte für Arbeitgeber echte Angstgegner.
Das ist ja interessant. In Frankreich ist das grundsätzlich überall explizit verboten, glaube ich. Vermutlich macht man das im Zuge der „affirmative action“, um gesellschaftlich benachteiligte Gruppen positiv zu diskriminieren?