Lake Guntersville

Birmingham, AL #29

Dismals Canyon

Der Dismals Canyon, knapp zwei Stunden nordwestlich von Birmingham ist der Lebensraum von außergewöhnlichen Glühwürmchen, den Dismalites (Orfelia fultoni). Im Gegensatz zu den fliegenden Glühwürmchen bauen diese Insektenlarven Fangnetze und locken durch dauerndes Glimmen ihre Beute an.

Am Samstag, drei Tage nach Neumond, war eine perfekte, dunkle Nacht für eine Führung. Gegen 1630 war ich am Eingang zum (natürlich) privaten Canyon um meine Eintrittskarte abzuholen. Für die Nachtführung um 2115 hatte ich mich vorher angemeldet.

Das private Gelände bietet auch einen Campingplatz und Hütten, die man mieten kann. Am kleinen Staudamm oberhalb des Canyon darf man Baden, sofern man sich angesichts der vielen Warnschilder noch traut und natürlich ist Alkohol auf dem gesamten Gelände verboten.

Bei Tageslicht beeindruckt der etwa einen Kilometer lange Canyon durch senkrecht abgeschliffene Sandsteinwände und riesige Felsbrocken. Das Flüßchen Dismal Creek hat mehrere kleine »Sandstrände« abgelagert, hell wie am Meer. Im Canyon war es angenehm kühl und es gab kaum Mücken. Die werden von ihren Freßfeinden, unter anderen den Dismalites in Schach gehalten. Dafür sieht man Frösche, Vögel, Fische, Schmetterlinge und schwarzflüglige Libellen.

Das kleine Bistro im Souvenir-Shop bietet u. a. die Südstaaten-Spezialität Slugburger: ein mit Sojamehl gestreckter halb und halb Burger im Soft-Brötchen, nach Südstaaten-Stil paniert und frittiert. Mit Pommes und Jalapeños (Peperoni) als Extra, war das mein durchaus leckeres Abendessen vor der Nachttour (8,73 $ incl. Unsweet Tea (ungesüßtem Eistee) und Steuern).

In einer Gruppe von etwa 25 Teilnehmern, davon vier oder fünf Kinder, ging es mit Taschenlampen für knapp eine Stunde hinunter in den Canyon zwischen die Felsbrocken. Nachdem alle Taschenlampen verloschen waren und sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte man überall an den Felsen schwache bläuliche Lichtpunkte glimmen sehen. Ein Foto habe ich nicht probiert, denn schon der Kamera-Bildschirm hat die Augen wieder für eine Minute geblendet.

Ähnlich wie beim Betrachten des Sternenhimmels kann man die schwachen Lichtpunkte auch nur sehen, wenn man sie nicht präzise fokussiert. Das liegt an der geringen Lichtempfindlichkeit des scharfen Flecks auf der Netzhaut, Stichwort Fovea Centralis.

Unsere Führerin Britney hat als Biologin auch die Aufgabe, die Dismalites im Canyon zu zählen und ist in den letzten sechs Jahren auf jeweils zwei bis zehn Tausend Tiere gekommen. Die Art gilt als geschützt, aber nicht als bedroht.

Von Beginn der Abenddämmerung an konnte man im Canyon auch gut die bekannten fliegenden Glühwürmchen sehen. Diese etwa einen Zentimeter großen Käfer sind seit Wochen abends auch in Birmingham zu sehen, sogar entlang der Autobahn, denn sie leuchten wirklich sehr hell. Anders als die deutschen Glühwürmchen blinken sie jedoch nur sehr kurz auf, so daß man im Foto nur zwei gekrümmte gelbliche Leuchtspuren sieht.

Phrasen der Woche
  • six or half a dozen – linke Tasche, rechte Tasche
  • to throw horseshit on someboby – jemanden anschei…
  • from stem to stern – in ganzer Länge, erschöpfend (… verstehen)
  • FUBAR, Abkürzung für: Fu…ed up beyond all recognition – völlig vergeigt. Bei Wikipedia gibt’s sogar einen Beitrag mit ähnlichen Abkürzungen.
Cathedral Caverns

Zu weiteren Erkundungen im Alabama Underground war ich am Wochenende in der Höhle des Cathedral Caverns State Park, knapp zwei Stunden nordöstlich von Birmingham. Vom riesigen natürlichen Eingang aus kann man im Rahmen einer Führung gut einen Kilometer in die Höhle hineinlaufen. Archäologische Funde belegen eine menschliche Nutzung seit acht tausend Jahren und seit den Fünfziger Jahren wird sie zur Touristenattraktion ausgebaut.

Durch die Höhle fließt ein Fluß, den man auf dem Foto mit der alten Holzbrücke sehen kann. Bei starken Regenfällen kann er bis zu fünfzehn Meter ansteigen und überflutet dann den alten Weg, der oberhalb der Brücke an der Felswand zu sehen ist. Auch diese Höhle beherbergte in Zeiten des kalten Krieges einen Fallout-Shelter (Atomschutz-Bunker) für elf tausend Menschen (ohne Luftversorgung). Bei starkem Regen wäre es dann vielleicht etwas ungemütlich geworden…

Lake Guntersville

Südöstlich der Cathedral Caverns liegt der große Stausee Lake Guntersville. Das Städtchen Guntersville liegt fast schon »mondän« am See und könnte beinahe an die Schweizer Seen erinnern. Aber natürlich gibt’s nirgends ein schönes Cafe am See, sondern nur häßliche Industrieanlagen und jede Menge private Bootsstege für die Motorboote.

Buck’s Pocket State Park

Mein Versuch, den Wanderweg zum Point Rock im Buck’s Pocket State Park zu finden, endete jedoch leider in einem trockenen Backbett mit immer größer werdenden Felsbrocken. Hier muß ich bei Gelegenheit einen weiteren Versuch starten.