Frying Nemo…

Birmingham, AL #36

Das letzte Wochenende stand unter dem Motto Musik & Fisch.

DIY@Gable Square Saloon

Auf der Homepage war für Freitagabend ein Konzert im Gable Square Saloon angekündigt, das mich mit interessanten Musikbeispielen lockte.

Der Gable Square Saloon ist eine echte Eckkneipe mit Billardtischen, Sportfernsehen, zwei Bars in zwei miteinander verbundenen Räumen und vielen Deko-Schildern. Wie in den meisten anderen Lokalen ist auch im Saloon Rauchen nicht erlaubt.

Der Barkeeper Chris fragte sofort nach meinem Akzent, stellte sich vor und schüttelte mir die Hand. Einige Zeit später wiederholte sich das mit einem Gast: Jamie, deren Tochter schon in Deutschland war, suchte vielleicht noch Anschluß für den Abend. Und als ich mein zweites Ghost Train Light Lager bestellte, wurde auch der Gast Macey auf meinen Akzent aufmerksam, weil er nachmittags im Fernsehen einen deutschen Ingenieur aus der Autoindustrie mit demselben Akzent gehört hatte.

Nach gut einer Stunde mit wiederholtem Auf-, Ab- und Umbauen ging es um 2115 los.

Peasants – das Bluegrass-Trio mit Gitarre, Mandoline, Ukulele/Mini-Banjo war emotional engagiert, enttäuschte aber mit begrenzten Fähigkeiten bei Rhythmus und Intonation, was man auch gut auf den Hörbeispielen im Netz hören kann. Überraschenderweise hat die Band trotzdem schon ihr viertes Album am Start.

Des Vu – die Solokünstlerin zeigt von Anfang an ihren hohen Anspruch, indem sie erst neue Saiten auf die Gitarre zog und dann mindestens zehn Minuten lang mit Stimmgerät stimmte. Danach kämpfte sie mutig mit E-Gitarre, Fuß-Schaltern, zwei Synthesizern, Rückkopplungen und Brummschleifen, anscheinend aber auch mit ihren, zumindest live, begrenzten musikalischen Fähigkeiten. Ihr Hörbeispiel auf Bandcamp klingt dagegen professioneller.

Den dritten Auftritt des Abends habe ich mir dann geschenkt, denn nach Ankündigung sollte das die Solo-Performance des Mandoline-Spielers der ersten Band sein. Das stimmte mich wenig optimistisch.

Cahaba Catfish Fry-Down

Am Sonntagmittag hat die Cahaba River Society im Railroad Park erneut den jährlichen Fisch-frittier-Koch-Wettbewerb Fry Down veranstaltet. Für $ 20 Eintritt konnte ich an elf Ständen Kreationen mit frittiertem Wels probieren und bewerten. Es gab aber auch gekochte oder indische Varianten. Am besten hat mir die frisch-scharfe Variante mit Limettensauce von Cayenne Creative gefallen.

Für die Kinder gab’s zur Unterhaltung eine Hüpfburg, Gesichtsbemalung und Wurfspiele und für die Erwachsenen einen Sologitarristen und eine Bauchtanzvorführung.

BMA Indian Society Concert

Abends fand dann im Konzertsaal des Birmingham Museum of Art noch ein kostenloses Konzert in Zusammenarbeit mit der Indian Cultural Socienty of Birmingham statt.

Das Divine Trio (Sitar, Shenai, Tabla) präsentierte in mitreißender Musikalität ein Potpourri indischer Musikstile und der Tabla-Spieler Pandit Subhen Chatterjee hatte dabei ganz offensichtlich auch seinen Spaß. Alle drei Musiker beeindruckten mich durch farbenprächtige Soli, traumwandlerisch sicheres Zusammenspiel und anhaltende musikalische Spannung.

Einen skurrilen Kontrast zu den traditionellen, akustischen Instrumenten bildete die elektronische Shrutibox, die rechts neben dem Shenai-Spieler Janab Hassan Haider auf dem Boden stand. Eigentlich ist die Shrutibox ein einhändig zu spielendes Harmonium zum Erzeugen von Bordun-Tönen.

Phrasen der Woche
  • Between you me and the fence post – unter uns
  • Gippy tummy – Bauchweh (aus der Kindersprache)
  • Poo – das akzeptierte Wort für Kacke (ebenfalls aus der Kindersprache)
  • (It’s like) pulling teeth – jemandem etwas aus der Nase ziehen müssen