Birmingham, AL #26

Saturn, Parachute Ambient Night

In der coolen Bar Saturn in Birmingham war kürzlich Parachute Ambient Night. Es gab tolle Ambient Music zu hören, mit einem Fallschirm als Bühnen-Deko, der von Videoprojektionen und farbigen Deckenleuchten illuminiert wurde. Ambient ist ungefähr das Gegenteil von Tanzmusik, eher Klangkunst mit wenigen oder langsamen Veränderungen und Klangflächen.

Das Foto zeigt den Gitarristen Daniel Ferris unter dem Fallschirm an seinem Laptop. Die Gitarre hat er meist mit dem »E-Bow« gespielt, einem elektromagnetischen Schwinger, der die Saiten anregt.

Frühling

Bei Temperaturen bis zu 25 °C blühen jetzt viele Bäume, Sträucher und Kräuter. Die Eichen und Kiefern verteilen jede Menge Pollen und in vielen Vorgärten blüht der Hartriegel (Dogwood). Was ich allerdings bisher kaum gesehen habe, sind die in Deutschland beliebten Zucht-Magnolien. Häufiger dagegen sind die großen Magnolia Grandiflora zu sehen, oft auch als Straßenbäume an der Autobahn.

Die japanische Wisterie (Wisteria Floribunda) ist in den USA eine Parasitenpflanze, die aus Asien eingeschleppt wurde und nun einheimische Arten überwuchert. In Deutschland sagen wir zu den Zuchtformen »Glyzinie«. In Alabama blüht sie gerade überall und verströmt ihren starken Duft.

Türschilder

Bei SMP wurden letzte Woche Türschilder mit schicken Piktogrammen montiert. Aber bei der Beschriftung der Umkleideräume war der Schildermacher im Umgang mit Genitiv-S und Plural offenbar nicht ganz sattelfest…

Iron Giant Percussion

Die Public Library in Hoover hat einen schönen kleinen Veranstaltungssal. Am Gründonnerstag war ich zum ersten Mal dort, um ein Konzert mit den vier lokalen Schlagzeugern von Iron Giant Percussion zu hören. Sie haben gemeinsam mit ein paar Studenten der Musikhochschule Drumming von Steve Reich aufgeführt. Die Bücherei von Hoover liegt sehr bequem nur fünf Autominuten von meinem Zuhause entfernt.

Lyric Theatre

Am Karfreitag habe ich ebenfalls zum ersten Mal das Lyric Theatre besucht. Es liegt gegenüber dem Alabama Theatre in der 3rd Avenue North, Downtown Birmingham. Das Theater ist in sehr gepflegtem Zustand und deutlich kleiner als das Alabama. Die Bestuhlung ist allerdings sehr eng – zum Glück hatte mein Platz in der ersten Reihe Balkon etwas mehr Beinfreiheit (und gute Sicht).

Es gab das Banjo-Duo Béla Fleck & Abigail Washburn mit überwiegend traditionelle Klängen zu hören. Neben verschiedene Banjos (5-Saiten-Banjo, Cello-Banjo, Blue Grass-Banjo, Ukulele-Banjo, Frettless-Banjo) kamen auch Abigails Gesang und Steptanz zu Gehör. Das Publikum war fast zu 100% weiß. Es wurde auch ein Ukulele-Banjo verlost, aber leider hatte ich dabei kein Glück.

Holistisches Katzenfutter

Bei Sprout’s Farmers Market gibt’s »holistisches« Katzenfutter. Keine Ahnung, was die Marketing-Fritzen damit beabsichtigen, aber es erinnert mich an Dirk Gently’s Holistische Detektei von Douglas Adams. In dem absurden Roman bildet die Suche nach einer verschwundenen Katze die Rahmenhandlung.

Lookout Mountain, Ga

Am Ostersonntag wollte ich den Lula Lake auf dem Lookout Mountain besuchen, nachdem ich den Zugang im letzten Jahr nicht finden konnte (siehe Birmingham, AL #18). Der Kalkstein-Höhenzug des Lookout Mountain liegt im Dreieck Alabama, Georgia, Tennessee, etwa zwei Stunden nordöstlich von Birmingham.

Leider war der Zugang zum Lula Lake gesperrt und wird erst ab Mai geöffnet. In Deutschland würde ich die Verbotsschilder völlig arglos ignorieren, aber hier respektiere ich die Regeln lieber. Offenbar färbt schon die amerikanische Angst vor irgendeinem Regelverstoß auf mich ab (typisch amerikanisch: ich mache nichts selbständig, sondern nur das, wofür ich eine Unterschrift von meinem Chef habe).

Als Alternative konnte ich den nahegelegenen Cloudland Canyon State Park ansteuern, dort gibt’s viele Wandermöglichkeiten, sowohl am Canyon-Rand in ungefähr 700 Metern Höhe als auch bis hinunter zum Sitton Gulch Creek mit seinen Wasserfällen.

Auf dem Rückweg wollte ich nochmal im Wildflower Cafe in Mentone einkehren. Aber auch hier hatte ich leider Pech, denn es war geschlossen.

Oster-Feiertage

Für mich ist der Ostermontag schon wieder ein normaler Arbeitstag, nur der Karfreitag war bei SMP frei. Alles andere war am Karfreitag geöffnet: Reinigung, Auto-Waschanlage, Supermärkte sowieso.

4 Gedanken zu „Birmingham, AL #26“

  1. Zum Nachhören: Béla Fleck and Abigail Washburn live in Sydney hier.
    Zum Glück gibt’s Down Under keinen Rundfunk-Staatsvertrag…

    Hat jemand gecheckt, ob die Beschriftung in Braille mit dem Klartext übereinstimmt? Der Tag, an dem der erste blinde Mitarbeiter auf der Suche nach dem Klo das Treppenhaus findet, ist bestimmt One Glory Day für die SJWs im Kampf für die Barrierefreiheit der Arbeitswelt 🙂

  2. Hallo Günther,

    die Warnschilder sind ja schon überzeugend 🙂

    Wie immer tolle Bilder, (Lyric Theatre #1 ist wie aus einer anderen Zeit) und tolle Texte (Offenbar färbt schon die amerikanische Angst vor irgendeinem Regelverstoß auf mich ab – typisch amerikanisch: ich mache nichts selbständig, sondern nur das, wofür ich eine Unterschrift von meinem Chef habe).

    Wann steht deine Vertragsverlängerung an? 🙂
    Viele Grüße
    Thilo & Ute

    1. Wahrscheinlich hat irgendein brillanter Einkäufer die Schilder zu einem konkurrenzlosen Preis irgendwo in China gefunden.

      Viel bezeichnender finde ich, daß die Dinger überhaupt aufgehangen worden sind: Offensichtlich reicht bei SMP auch eine 90-Prozent-Lösung 😉

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